Reitunterricht - Reitweisen - meine Philosophie 

 

Ich habe mich mit verschiedenen Reitweisen u. damit auch verschiedenen Reitlehrerern

auseinandergesetzt und habe dadurch wirklich sympathische Perdemenschen kennengelernt.

Trotzdem hatte ich oft das Gefühl, dass diese Leute mich bzw. meine Probleme, welche ich bei der Umsetzung der Vorgaben hatte, nicht wirklich verstehen o. diese sehen.

Mein Traum war immer auf eine Art zu reiten, bei welcher der Zuschauer möglichst nichts sieht u. das Pferd sich freudig u. anmutig präsentiert. Auch diese Leute bzw. Pferde-Menschen-Paare gibt es. Sie sind mein Vorbild und ich bin zu dem Schluß gekommen: "Wir reiten keine Reitweise, sondern wir reiten Pferde". Und jedes Pferde-Menschen-Paar ist anders u. lernt anders. Reiten soll Spaß machen u. zwar nicht nur dem Mensch sondern auch dem Pferd. 

Gibt man dem Pferd Zeit, in der Grundausbildung ausreichend Kraft u. Muskulatur aufzubauen, dann wird es später bei Lektionen keine Probleme haben. Früher waren Pferde mit 12 Jahren noch Remonten in der Ausbildung. Heute ist das durchschnittliche Dressurpferd im Sport mit 12 Jahren platt. Früher wurden Pferde von professionellen Reitern ausgebildet. Heute ist der durchschnittliche Freizeitreiter  auch der Ausbilder seines Pferdes.  

 

Dagegen spricht absolut nichts. Es bedeutet aber, dass 2 völlig unterschiedliche Lebewesen aufeinander abgestimmt werden müssen, mit all ihren kleinen u. großen Problemchen. Das heißt, auch der Reiter braucht Zeit und ein gesundes Maß an Eigenwahrnehmung. Wer das mitbringt, dem steht eine lange u. vor allem schöne Zeit mit seinem Pferd bevor. Wer aber schon einen längeren Zeitraum Unterricht bekommt u. keine Verbesserung bei sich und seinem Pferd feststellt, sollte eventuell den Unterricht überdenken. Manchmal braucht es einfach jemanden, der die ganze Sache anders erklärt u. schon platzt der Knoten. 

 

Fazit: Viele wirklich gute Reiter können oft nicht wirklich nachvollziehen, welche Probleme der normale 08-15-Reiter hat, weil diese guten Reiter ein ganz anderes Gefühl u. auch einen ganz anderen Erfahrungsschatz aufweisen können. Dadurch wird man oft mit vielen Kommandos überschüttet, wie diese aber gefühlvoll umgesetzt werden, das wird meistens vorausgesetzt aber nicht erklärt. Dies soll keine negative Bewertung dieser Menschen sein, sondern ist einfach eine Erfahrung die ich selbst oft gemacht habe. Ich habe all diese Menschen um ihr Können u. Wissen beneidet, leider konnte ich es oft nicht wirklich umsetzen.

 

Mein Ziel als Trainer ist daher eine pferdegerechte u. freundliche Ausbildung. Das Pferd sollte die Zeit, welche es benötigt auch bekommen, genauso, wie der Reiter selbst. Reitunterricht sollte abwechslungsreich, spannend aber auch spaßig sein. Pferd u. Reiter sollen das Gefühl haben, dass die Reitstunde anspruchsvoll aber auch lehrreich war. Beide sollten daraus etwas mitnehmen u. vor allem sollte eine kontinuierliche Steigerung für beide Parteien stattfinden.

Meiner Meinung gehört sinnvolle u. abwechslungsreiche Bodenarbeit genauso dazu wie entsprechende Theorie. Nur wenn ich verstanden habe, was ich eigentlich mache, kann ich es auch praktizieren. Einer meiner Reitlehrer sagte einmal zu mir: "Das Pferd sollte entspannt auf den Platz kommen und entspannt vom Platz gehen". Dem gibt es nichts mehr zuzufügen.